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Multitasking

Wie du durch Verzicht von Multitasking Stress vermeidest, weniger Fehler machst und mehr erreichst

Wir leben in einer hektischen Welt. Viele Personen wollen Dinge von dir. Am besten gleich oder noch besser schon gestern. Neue Aufgaben und Projekte sprengen deinen Tagesplan und deine Aufgabenliste.

Die Antwort scheint offensichtlich: Mehrere Aufgaben parallel erledigen und dadurch schneller zum Ziel kommen. Multitasking als Lösung deiner Probleme. Funktioniert das?

Icon mit Pokal und Auszeichnung.

In diesem Artikel lernst du

  • welchen Einfluss Multitasking auf dich und deine Arbeit hat.
  • weshalb ein Fokus-Wechsel zulasten deiner Produktivität geht und Stress verursacht.
  • in welchen Situationen Multitasking möglich ist und wann du besser darauf verzichtest.
  • wie du aus der Multitasking-Falle entkommen kannst - mit Tipps für die tägliche Anwendung.

Die hier erworbenen Kenntnisse helfen dir

  • Stress bei der Arbeit zu reduzieren.
  • Aufgaben und Projekte schneller fertigzustellen.
  • Weniger Fehler zu machen und gute Ergebnisse zu liefern.
  • Zufriedener und glücklicher bei der Arbeit zu sein.

Was ist Multitasking?

Multitasking bedeutet innerhalb einer begrenzten Zeit mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten. Während der Teilnahme an der Videokonferenz parallel auf E-Mails antworten. Einen Brief schreiben und nebenbei prüfen, was es Neues bei Facebook gibt. Beim Erstellen einer Präsentation einen Telefonanruf annehmen. Situationen, die dir wahrscheinlich bekannt vorkommen. Multitasking ist in unserer Kultur stark verankert, weshalb es so schwer ist, davon loszukommen.

Was in deinem Gehirn tatsächlich passiert: Task-Switching anstelle von Multitasking

Menschen, die glauben, gut in Multitasking zu sein, belügen sich selbst. Tatsächlich machen sie nicht Multitasking, sondern Task-Switching. Sie wechseln schnell zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her. Mehrere Studien bestätigen es: Multitasking ist für das Gehirn nicht möglich. Dein Gehirn kann sich nur auf eine komplexe Aufgabe gleichzeitig konzentrieren. Das  Hin- und Her wechseln beim Bearbeiten mehrerer Aufgaben geschieht im Bereich von Millisekunden. Du nimmst es daher nicht bewusst wahr. Die negativen Konsequenzen, auf die wir gleich zu sprechen kommen, existieren aber leider dennoch.

Die 3 Konsequenzen von Multitasking: Stress, niedrige Produktivität und viele Fehler

Dein Versuch, Multitasking zu betreiben, hat gleich mehrere negative Konsequenzen.

1. Multitasking verursacht Stress

Dein Gehirn ist nicht dafür gemacht, parallel Aufgaben zu erledigen. Dein Fokus wechselt daher immer wieder schnell zwischen den Aufgaben hin und her. Ständig den gedanklichen Faden verlieren und neu aufnehmen, erschöpft dich mental. Es macht dich müde und du bist am Abend weniger erholt. Der Versuch des Multitaskings überfordert dein Gehirn. Dies führt zur Ausschüttung des Stresshormon Cortisol, was langfristig negative Auswirkungen hat.

2. Multitasking führt zu niedriger Produktivität

Jeder Wechsel zwischen den Tätigkeiten kostet dich doppelt Zeit. Die Zeit für den Wechsel zwischen den Aufgaben und die Zeit, bis du dich vollständig auf die neue Aufgabe konzentrierst. Die parallele Umsetzung der Aufgaben dauert dadurch länger, als wenn du diese nacheinander erledigen würdest. Forscher der Universität Michigan fanden heraus, dass dein Gehirn bis zu 40 % weniger leistungsfähig ist, wenn du Multitasking betreibst. Bei einer 40-Stunden-Wochegewinnst du 16 Stunden, wenn du konsequent auf Multitasking verzichtest.

3. Die Qualität leidet und du machst mehr Fehler

Bei jedem Wechsel zwischen zwei Aufgaben entsteht ein Aufmerksamkeitsrückstand. Ein Teil deiner Aufmerksamkeit bleibt für einen gewissen Zeitraum bei der alten Aufgabe. Du kannst dich nicht sofort mit vollem Fokus auf die neue Aufgabe konzentrieren. Das Risiko, einen Fehler zu machen, steigt.

Warum Multitasking in den meisten Fällen nicht funktioniert

Die Frage, ob Multitasking möglich ist, kann nicht pauschal mit Ja oder Nein beantwortet werden. Die Schwierigkeit deiner Aufgabe spielt dabei eine entscheidende Rolle. Während du mehrere Routineaufgaben kombinieren kannst, brauchen komplexe Tätigkeiten deine volle Konzentration.

Stelle dir vor, der folgende Kreis symbolisiert deine Aufmerksamkeit. In deinen Kreis passt jeweils nur ein beschränkter Inhalt, da du dich nicht auf beliebig viele Dinge gleichzeitig konzentrieren kannst.

Leerer Kreis der die Grenze deiner Aufmerksamkeit beschreibt.

Komplexe Aufgaben brauchen einen grossen Teil deiner Aufmerksamkeit. Sie füllen deinen Kreis aus. Du hast keine Kapazität für weitere Tätigkeiten.

Komplexe Aufgabe welche den ganzen Kreis deiner Aufmerksamkeit beansprucht.

Ein Gespräch führen oder ein Konzept schreiben beanspruchen beispielsweise viel Aufmerksamkeit. Dein Kreis ist gut gefüllt und die Grenze deiner Aufmerksamkeit ist erreicht. Diese Tätigkeiten sollten daher nicht parallel mit anderen Aufgaben ausgeführt werden. Multitasking ist in diesen Fällen nicht möglich.

Videokonferenz benötigt die volle Aufmerksamkeit. Multitasking ist nicht möglich.

Während einer Videokonferenz deine E-Mails beantworten, ist eine schlechte Idee. Entweder leidet die Qualität deiner E-Mail oder du bekommst nicht mit, was besprochen wird. Wurdest du auch schon nach deiner Meinung gefragt und wusstest nicht, über was gerade gesprochen wird? Das ist peinlich und du kannst es vermeiden, in dem du auf Multitasking verzichtest.

Komplexe Aufgaben bei denen Multitasking nicht möglich ist: E-Mail und Videokonferenz. Fehler entstehen.

Bei Routinetätigkeiten kannst du Aufgaben kombinieren. Diese brauchen weniger Konzentration (weniger Platz in deinem Aufmerksamkeits-Kreis). Tätigkeiten, die du sehr gut beherrschst, laufen in deinem Gehirn automatisiert ab. Sie brauchen keinen bewussten Fokus und beanspruchen dein Gehirn nur minimal.

Routinetätigkeiten wie der Weg zur Arbeit, ein Spaziergang im Wald oder Staubsaugen beanspruchen wenig Aufmerksamkeit. Es ist problemlos möglich, parallel ein Hörbuch zu hören. Das ermöglicht dir ein zusätzliches Buch pro Woche. Hört sich gut an, oder?

Routinetätigkeiten bei denen Multitasking möglich ist: Spaziergang und Hörbuch

Dieses Wissen kannst du einsetzen, um deine Produktivität zu steigern. Schätze bei jeder Tätigkeit ab, wie viel Konzentration notwendig ist. Handelt es sich um eine Routineaufgabe, die du automatisiert neben anderen Tätigkeiten ausführen kannst? Oder handelt es sich um eine Aufgabe, die deine volle Konzentration benötigt?

Sei ehrlich zu dir selbst und fair deinen Mitmenschen gegenüber. Überschätze deine Fähigkeit zu Multitasking nicht. Es ist nur in seltenen Fällen und bei Routinetätigkeiten sinnvoll, mehrere Aufgaben zu kombinieren.

Du kannst selbst entscheiden, ob du eine Sache gut oder zwei Sachen schlecht machst. Mehrere komplexe Aufgaben parallel gut zu machen, ist nicht möglich. Dein Fokus kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.

Fazit: Multitasking ist nur in Ausnahmefällen möglich

Schauen wir uns an, was du über Multitasking weisst:

  • Mehrere Routineaufgaben parallel zu erledigen, ist machbar. Bei komplexen Aufgaben solltest du hingegen konsequent auf den Versuch von Multitasking verzichten. Diese Aufgaben erfordern deine volle Konzentration. Beachtest du das nicht, dauert die Umsetzung länger und du machst mehr Fehler.
  • Deine Aufmerksamkeit mit der richtigen Anzahl an Aufgaben zu füllen ist ein Booster für deine Produktivität. Spare Zeit, indem du Routineaufgaben kombinierst und komplexe Dinge nacheinander ausführst.
  • Je mehr du in einem Zeitraum parallel erledigst, desto mehr Stress entsteht.
  • Es gibt 4 Gründe, mit dem Multitasking aufzuhören:
    • Du bist produktiver und kannst in kurzer Zeit mehr erreichen. Früher Feierabend machen und dennoch die wichtigsten Aufgaben erledigt zu haben klingt gut, oder?
    • Die Qualität deiner Ergebnisse ist höher und du machst weniger Fehler. Werde von deinen Kolleginnen und Kollegen für deine Arbeitsergebnisse bewundert.
    • Du bist erholter und weniger gestresst. Du hast mehr Spass bei der Arbeit und nach Feierabend Energie übrig für Dinge, die dir Freude machen.
    • Deine Mitmenschen werden profitieren und dir dafür dankbar sein. Fünf Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit für ein Problem von jemand anderem sind wertvoller als 15 Minuten mit einer parallelen Tätigkeit. Verzicht auf Multitasking ist damit ein Gewinn für beide. Schaue, dass du mit voller Aufmerksamkeit bei deinem Gegenüber bist.

Dein neues Bewusstsein zur Problematik des Multitasking wird dir bereits helfen im Alltag zu profitieren. Ergänzend dazu findest du unten aufgeführt 9 Tipps wie du aus der Multitasking-Falle entkommen kannst.

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9 Tipps für deinen Ausweg aus der Multitasking-Falle

Bereits dein Bewusstsein zur Problematik von Multitasking hilft dir im Alltag zu profitieren. Diese Empfehlungen unterstützen dich zusätzlich beim Entkommen aus der Multitasking-Falle.

  • Kläre Menschen in deinem Umfeld auf. Vermutlich sind viele Arbeitskollegen oder deine Vorgesetzten der Ansicht, dass Multitasking funktioniert. Mache sie darauf aufmerksam, dass du nicht alles gleichzeitig tun kannst, ohne dass die Qualität deiner Ergebnisse leidet. Zeige ihnen auf, wie es ist, Aufgaben schneller zu erledigen, wenn du dies nacheinander tust. Teile gerne den Link zu dieser Seite, um dein Umfeld aufzuklären.
  • Verschaffe dir Klarheit zu den Prioritäten des aktuellen Tages. Notiere dir für jeden Tag dein Fokusthema. Arbeite mit voller Konzentration an der Umsetzung dieser Aufgabe. Wenn du deine Priorität kennst, ist die Gefahr zum Abdriften in den Multitasking-Modus kleiner. Wenn du nicht weisst was wichtig ist, hast du schnell das Gefühl, alles erledigen zu müssen.
  • Fasse Aufgaben, die am gleichen Tag mehrfach vorkommen, zu einem Block zusammen. Bestes Beispiel dafür sind E-Mails. Reserviere dir bei deiner Tagesplanung fixe Zeiträume für die Beantwortung deiner E-Mails. Verzichte ausserhalb dieser Zeit darauf, deinen Posteingang zu prüfen und E-Mails zu beantworten. Direkt auf neue E-Mails zu reagieren, verleitet dich ansonsten rasch zu Multitasking.
  • Erledige unbeliebte Aufgaben zuerst. Sonst hast du diese ständig im Hinterkopf, was deine Singletasking-Bemühungen behindert.
  • Verwende in Workshops oder Sitzungen einen «Parkplatz». Dort kannst du alle Themen notieren, die zu einem späteren Zeitpunkt besprochen werden sollen. Damit bewahrst du nicht nur dich selber, sondern auch alle anderen Teilnehmenden vom Multitasking.
  • Schaffe dir einen persönlichen «Parkplatz». Das kann ein Notizblock auf dem Schreibtisch oder eine Notizen-App sein. Notiere dort alle spontanen Gedanken. Du kannst dein Gehirn damit entlasten und dich deinem Fokusthema widmen. Nach der konzentrierten Arbeit räumst du deinen Parkplatz auf. Falls die Themen darauf relevant sind, schreibst du diese auf deine Aufgabenliste.
  • Schreibe alle Gedanken und Aufgaben auf, die dich beschäftigen. Du entlastest damit dein Gehirn. Du kannst dich besser auf die aktuelle Tätigkeit konzentrieren. Führe eine Aufgabenliste für Dinge, die du erledigen musst.
  • Übernehme die Verantwortung für den Umgang mit deinem Smartphone. Sorge dafür, dass du es als effektives Werkzeug verwendest und es dich nicht ablenken kann. Verstaue es ausser Reichweite oder stelle es in den Flugmodus, wenn du dich konzentrieren musst. In diesem Blog-Beitrag erfährst du, wie du dein Smartphone in 4 Schritten optimierst, um Zeit zu gewinnen.
  • Schalte alle  Informationen aus, die dich ablenken können. Dazu gehören die Benachrichtigungen für neue E-Mails. Diese bringen keinen Mehrwert. Sie lenken dich ab und verursachen Stress. In diesem Blog-Artikel erfährst du, wie du in 4 einfachen Schritten die Ablenkungen durch E-Mails stoppen kannst.

Ab heute gilt für dich: #Singletasking anstelle #Multitasking

Lerne Tätigkeiten einzuschätzen und lerne die Grenzen deiner Aufmerksamkeit kennen. Du wirst mit steigender Erfahrung kontinuierlich besser beurteilen können, welche Dinge du gleichzeitig tun kannst und welche nicht.

Auf Multitasking zu verzichten braucht regelmässiges Training. Es gelingt dir nicht, alle oben erwähnten Tipps parallel umzusetzen. Wähle ein Thema aus, welches du interessant findest. Schreibe es dir in deinen Kalender oder auf deine Aufgabenliste, um dich zu erinnern. Setze es um und wähle anschliessend die nächste Optimierung aus. Viel Erfolg bei der Umsetzung. Los gehts.

Du kannst weder deine Vergangenheit ändern noch die Zukunft vorhersagen. Du kannst aber in der Gegenwart durch den Verzicht von Multitasking das Beste heraus holen.

Profitiere, auch wenn du nur wenig Zeit hast

Falls du nur wenig Zeit hast und trotzdem etwas gewinnen möchtest: Schalte als Quick-Win deine E-Mail-Benachrichtigungen aus. Es ist in weniger als 5 Minuten erledigt und du wirst davon profitieren.

Quick Tip E-Mail-Benachrichtigung ausschalten. Weibliche Person mit Smartphone auf einem Papierflieger.
Arbeiten am Notebook

Hallo, ich bin Stefan, Gründer von Fokushelden und Produktivitätsexperte. Ich unterstütze Führungskräfte und Projektleitende mit Fokus- und Produktivitätstipps, die in der Praxis funktionieren.

Gerne teile ich meine Erfahrungen mit dir und deinem Team. Erfahre in einem persönlichen Austausch, wie du davon profitieren kannst. Ich freue mich auf deine Kontaktaufnahme.

Kontakt aufnehmen

Buchempfehlungen zum Thema Multitasking

Buchempfehlungen mit weiteren Informationen zur Verbesserung deines Fokus und zur Reduktion von Multitasking:

Hyperfocus: Wie man weniger arbeitet und mehr erreicht von Chris Bailey.

Die Multitasking-Falle: Warum wir nicht alles gleichzeitig können von Devora Zack.