Vielleicht kennst du die Situation: Du wolltest nur kurz dein Smartphone überprüfen, um zu schauen, weshalb es soeben vibriert hat. Und schon sind wieder 15 Minuten vergangen, die du ziellos mit einer App verbracht hast.
So geht es den meisten von uns. Das Smartphone ist unser stetiger Begleiter und wir nutzen es durchschnittlich 3 Stunden pro Tag (Tendenz steigend). Ohne es zu bemerken, verlieren wir Zeit, die uns für wichtige Aufgaben im Business, die Familie oder private Hobbys fehlt.
Verantwortlich sind die Tricks der Social Media Konzerne, Nachrichtenagenturen und Spieleentwickler. Sie gestalten die Apps so, dass du viel Zeit mit ihnen verbringst. Dafür nutzen sie Schwächen der menschlichen Psyche und tricksen das Belohnungssystem deines Gehirns aus.
Genauso wie andere liebe ich Technologie und möchte mein Smartphone nicht missen. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass wir bewusst damit umgehen müssen, wenn wir erfolgreich, produktiv und zufrieden sein wollen. Besonders gestört haben mich die zahlreichen Ablenkungen und die verlorenen Stunden, die ich mit meinem Smartphone verschwendet habe. Ich habe verschiedene Strategien getestet, um dies zu ändern. Diese Erfahrungen teile ich gerne mit dir.
In diesem Artikel erfährst du, wie du dein Smartphone in ein produktives Werkzeug verwandelst. Durch den einfachen Prozess aus vier Schritten und ein Investment von einer Stunde reduzierst du Unterbrechungen und den Zeitverlust. Im Gegenzug gewinnst du mehrere Stunden pro Tag. Zeit, die du sinnvoll für die Erreichung deiner Ziele, für deine Beziehungen und deine Hobbys einsetzen kannst.
Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder LinkedIn sind so gestaltet, dass wir viel Zeit mit ihnen verbringen. Der Grund dafür ist einfach: Die Firmen verdienen Geld mit unserer Aufmerksamkeit. Je länger wir durch den News-Feed scrollen, desto mehr Werbung wird uns angezeigt. Bei jedem Klick auf einen Werbebeitrag klingeln die Kassen.
Damit wir ihre Produkte möglichst oft und lange verwenden, nutzen die Firmen Tricks aus der Psychologie. Sie gestalten die Produkte so, dass sie suchterzeugend sind und zu einer Gewohnheit werden. Folgende Schwächen werden dabei ausgenutzt:
Die Gewohnheiten im Umgang mit deinem Smartphone zu durchbrechen, ist aufgrund dieser psychologischen Hintergründe eine Herausforderung. Mir hilft es bereits, die Tricks zu kennen und festzustellen, wenn ich wieder in die Falle getappt bin. Achte in den nächsten Tagen bewusst darauf, welche Apps du aus welchen Gründen öffnest. Womöglich ertappst du dich auch dabei, wenn du unbewusst eine App öffnest und Zeit verschwendest.
Noch einfacher ist es, wenn du die Auslöser der Apps einschränkst. Diese Trigger sind Signale wie Push-Benachrichtigungen oder die roten Symbole, die Neuigkeiten bei den Apps anzeigen. Den Prozess, diese Trigger zu beschränken, zeige ich dir weiter unten im Artikel. Vorher empfehle ich dir einen Blick in deine Smartphone-Statistik, in der du erkennst, wie gross dein Einsparpotenzial ist.
Wir verbringen mehrere Stunden pro Tag mit dem Smartphone. Je nach Studie und Altersgruppe sind es durchschnittlich 2.5 bis 4 Stunden. Diese Zahl zeigt bereits deutlich, wie gross das Potenzial ist, wenn du Zeit gewinnen möchtest.
Auf den meisten Smartphones gibt es die Möglichkeit nachzuschauen, wie viel Zeit du am Bildschirm verbringst.
Diese Statistik zeigt dir an, mit welchen Apps du in den vergangenen Wochen Zeit verbracht hast. Du erkennst schnell, wo du Zeit einsparen kannst.
Wie sieht es bei dir persönlich aus? Liegst du unter dem Schnitt von 3 Stunden pro Tag? Mit welchen Apps hast du in den letzten Wochen die meiste Zeit verbracht?
Vielleicht hast du beim Blick in deine Bildschirmzeit-Statistik festgestellt, dass du wesentlich mehr Zeit mit dem Smartphone verbringst als angenommen. Mir ging es so und ich habe das zum Anlass genommen, meinen Umgang mit den Apps anzupassen.
Es gibt verschiedene Empfehlungen, um ein ablenkungsfreies Smartphone zu erhalten. Einige davon sind radikal und kommen einem Technologie-Verzicht nahe. Solche Strategien sind meistens nicht nachhaltig, weil wir damit auch die Vorteile der Smartphones verlieren. Besser geeignet sind Prozesse, welche die Nachteile reduzieren, ohne die positiven Faktoren aufzugeben.
Ich habe verschiedene Vorgehensweisen getestet und gute Erfahrungen mit der von Nir Eyal im Buch „Indistractable - Die Kunst, sich nicht ablenken zu lassen“ empfohlenen Strategie gemacht.
Dieser Prozess, mit dem auch du mehrere Stunden pro Tag gewinnen kannst, besteht aus 4 Schritten. Das Gute daran: Du kannst sie schnell umsetzen und profitierst sofort. Die Bereinigung deines Smartphones dauert weniger als eine Stunde. Diese Zeit sparst du rasch wieder ein, indem du seltener abgelenkt wirst.
Bei vielen von uns haben sich über die Jahre zahlreiche Apps angesammelt, die wir seit Längerem nicht verwenden. Diese Apps machen dein Smartphone unübersichtlich, lenken dich mit Mitteilungen ab und brauchen Speicherplatz. Es ist Zeit, das zu ändern und sie zu löschen.
Du kannst die nicht gebrauchten Apps entweder manuell entfernen oder die Unterstützung deines Smartphones nutzen. Sowohl Apple (iOS) als auch Google (Android) bieten Funktionen, um das letzte Nutzungsdatum einer App anzuzeigen. Du kannst dir damit schnell einen Überblick der lange nicht genutzte Apps verschaffen und diese effizient löschen.
Falls du bei einer App nicht sicher bist, kannst du einen 30-tägigen Test machen. Du entfernst die App und prüfst, welchen Einfluss der Verzicht hat. Beobachte in dieser Zeit, ob sich dein Leben positiv oder negativ verändert. Falls die negativen Konsequenzen zu gross sind, kannst du sie ohne grossen Aufwand wieder installieren. Es gibt daher kein Risiko, wenn du nicht verwendete Apps konsequent entfernst.
Die länger nicht verwendeten Apps löschen, ist meistens noch einfach. Schwieriger sind die Entscheidungen bei Dingen, auf die du nicht komplett verzichten möchtest.
Überlege dir, mit welchen Apps du viel Zeit verlierst und auf die du im Schritt 1 nicht verzichten wolltest. Oft gehören folgende Kategorien dazu:
Diese Applikationen werden häufig geöffnet, ohne bewusst darüber nachzudenken. Und ohne es zu merken, verbringst du viel Zeit damit.
Als Alternative zu der Verwendung auf deinem Smartphone kannst du Zeitfenster einplanen, in denen du diese Apps auf deinem Notebook verwendest. Falls du zum Beispiel beruflich auf das Karrierenetzwerk LinkedIn angewiesen bist, erlaubst du dir weiterhin die Benutzung via Browser, löschst jedoch die App von deinem Smartphone. Du verzichtest nicht komplett, ersetzt aber die Art und Weise, wie du die Plattform verwendest.
Du profitierst weiter von den Vorteilen. Gleichzeitig wirst du den Nachteil der Ablenkungen und des Zeitverlusts los, welcher bei der unbewussten Nutzung auf dem Smartphone entsteht.
Nach den ersten beiden Schritten befinden sich nur noch Apps auf deinem Smartphone, die gebraucht werden. Je nachdem, wie du diese anordnest, können sie dich immer noch stark ablenken.
Ein Beispiel:
Du kannst dieses Verhalten durchbrechen, indem du deine Apps anders anordnest. Nir Eyal empfiehlt, die Apps in drei Kategorien einzuteilen:
Auf deinem Startbildschirm sollten nur Apps der Kategorien 1 und 2 positioniert werden. Verschiebe alle anderen Apps, die dir bei deinen täglichen Aufgaben nicht helfen, auf andere Bildschirme. Du kannst sie zusätzlich in Unterordnern verstecken, damit sie weniger sichtbar sind.
Die neue Anordnung hat bei mir dazu geführt, dass ich Apps aus der Kategorie 3 seltener verwende. Wenn ich mein Smartphone entsperre, sehe ich als Erstes die Tools, die mich persönlich weiter bringen. Diese habe ich einfach im Zugriff, die anderen Apps muss ich bewusst suchen. Eine kleine Hürde, die aber ausreicht, um zu merken, dass ich Zeit verschwende.
Durch die ersten drei Schritte hast du vieles unternommen, um Ablenkungen durch dein Smartphone zu vermeiden. Als letzter Schritt legst du nun fest, welche der verbleibenden Apps dir Benachrichtigungen anzeigen dürfen.
Sowohl bei Android als auch bei Apple iOS kannst du für jede App individuell festlegen, welche Mitteilungen du erhalten willst. Da diese Push-Benachrichtigung starke Auslöser von Ablenkungen sind, empfehle ich dir, die Erlaubnis sehr restriktiv zu vergeben.
Bei allen Apps die dich kontaktieren dürfen, kannst du Detaileinstellungen vornehmen, wie du benachrichtigt werden möchtest. Du kannst definieren, ob du einen visuellen Banner angezeigt bekommst oder zusätzlich Töne abgespielt werden. Für Ablenkungen sind Klänge besonders kritisch und du solltest diese sehr sparsam einsetzen.
Ich habe diesen Prozess vor zwei Jahren durchgeführt und bestätige dir, dass sich die Umstellung lohnt. Meine unproduktive Zeit am Smartphone hat sich stark reduziert. Die gewonnene Zeit habe ich unter anderem in meine persönliche Weiterbildung investiert. Zudem habe ich meinen Traum vom eigenen Unternehmen verwirklicht.
Aufgrund der positiven Auswirkungen ermutige ich dich, es ebenfalls zu tun. Überlege dir für jede App, ob sich der Einfluss auf dein Leben massgeblich verbessert, neutral bleibt oder verschlechtert. Sortiere konsequent aus und behalte nur die Tools, die einen positiven Einfluss haben. Der 4-Schritte-Prozess hilft dir dabei und du kannst mit einem geringen Zeitinvestment von einer Stunde viel erreichen.
Die Idee dieser Übung ist nicht, komplett auf alle Apps oder Technologie zu verzichten. Vielmehr kannst du damit bewusst reflektieren, was deine Aufmerksamkeit verdient und was nicht. Du reduzierst Ablenkungen, verbesserst deinen Fokus und gewinnst Zeit.
Das hilft dir, während deiner Arbeitszeit fokussiert zu bleiben und deine Ziele zu erreichen. Du profitierst genauso in deiner Freizeit, da du seltener abgelenkt wirst, wenn du Zeit mit deiner Familie oder Freunden verbringst. Bestimmt kennst du auch Personen aus deinem Umfeld, die alle paar Minuten auf das Smartphone schauen. Du gehörst ab sofort nicht mehr dazu.
Der beste Zeitpunkt, um zu starten, ist jetzt sofort. Falls du aktuell keine Zeit hast, empfehle ich dir, in der nächsten Woche 1 Stunde in deinem Kalender zu reservieren. Dieses Investment lohnt sich und du gewinnst ein vielfaches der Zeit zurück. Ich wünsche dir viel Erfolg.
Beste Grüsse,
Stefan
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